Rosenpflege

Liebe Rosenfreunde

Eine der Fragen, die uns am meisten beschäftigt, ist die Frage „wie behalte ich meine Rosen gesund und bringe sie zu einer vollen Blüte?“

Die wichtigste Regel ist die, die Wünsche, Bedürfnisse und Eigenschaften der Rose zu kennen und so weit wie möglich zu erfüllen.

Die Rose liebt einen vollsonnigen, leicht windigen, tiefgründigen und nährstoffreichen Standort. Sie blüht an den Triebenden der diesjährigen Triebe.

Aus diesen Bedürfnissen und Eigenschaften lassen sich schon alle wesentlichen Standort- und Schnittmaßnahmen ableiten.

Standort und Pflanzung
Die Sonne ist Kraft für die Rose. Durch viel Sonne bildet die Rose mehr Blüten, kräftigere und dickwandigere Triebe und Laub. Dadurch wird sie robuster gegen Pilzkrankheiten und ist auch für Blattläuse nicht mehr ganz so attraktiv.
Feuchtes Laub fördert Pilzbefall. (Morgen-) Sonne oder ein leichter Wind lassen schnell das allnächtlich durch den Morgentau feuchte Laub abtrocknen und verringern so die Gefahr einer Pilzinfektion.
Stauhitze, nah vor einer Südwand ohne Wind unter einem Dachvorsprung, ist aber auch nichts, da dies auch der Lieblingsplatz von Spinnmilben ist.

Die Rose wird in der Regel veredelt. Auf die Wurzel (Wurzelunterlage) einer Wildrose wird die gewünschte „Blühsorte“ veredelt. Die so genannte Veredlungsstelle ist die Achillesferse der Rose.
Die Veredlungsstelle muss mindestens 3cm in den Boden. Gründe hierfür sind zum einen die Neigung von Rosen zu unterdrücken, aus den dicht unter dem Boden liegenden Wurzeln der Wurzelunterlage so genannte Wildtriebe zu bilden, des weiteren ist so die Veredlungsstelle gut vor Frost geschützt.
Bei einer richtig gepflanzten Rose erreicht man auch noch dass der Edeltrieb durch den Kontakt mit dem Erdreich Wurzeln bildet. So entwickelt sich über die Jahre eine komplett wurzelechte Rose, die dann ihrer Achillesferse beraubt Uralt werden kann.

Pflanzen Sie die Rose in ein Pflanzloch das mindestens 30cm tiefe ist, setzten Sie die Rosea in eine Mischung aus 50% des Erdaushubs und 50% Pflanzerde oder gut abgelagerten Kompost. Bei Pflanzung keine Stickstoff-Düngung! Eine Rose die „satt“ mit Wasser und Nährstoffen versorgt ist hat keine Veranlassung Wurzeln zu bilden sie macht nur neue Laub Triebe. In den ersten Monaten nach der Pflanzung muss jede frisch gepflanzte Pflanze gewässert werden. Hier empfiehlt sich je nach Witterung eher einmal die Woche reichlich zu wässern. Das heißt ganz langsam 15-20l Wasser an die Rose geben, so dass das Wasser wirklich bis ganz unten ins Pflanzloch durchsickern kann. So entsteht ein Wasserdepot, was gut eine Woche anhält. Gibt man der Rose dagegen täglich eine Kanne Wasser, sickert das Wasser eventuell nicht tief ein. Es werden nur breit die oberen 5cm Erde befeuchtet, an die Wurzel aber kommt nichts, und die oberen 5cm Boden sind bis zum nächsten Tag durch Wind und Sonne bereits wieder ausgetrocknet. Es wurde mehr Wasser und Zeit verwendet und die Rose vertrocknet trotzdem.

Der Rosenschnitt

Grundsätzlich stellt sich erst einmal die Frage „Muss ich überhaupt schneiden? Was bewirkt ein Schnitt überhaupt?“ Ja, ich muss schneiden und zwar lieber zu stark als zu schwach.

Durch den (Frühjahrs-)Schnitt will ich erreichen, dass die Rose kräftigere Triebe macht, locker im Wuchs ist, so dass Wind und Sonne das Laub schnell abtrocknen und so ein Hauptfaktor für Pilzkrankheiten ausgeschaltet wird. Des weiteren will ich erreichen, dass die Rose nicht von unten heraus verkahlt. Idealer Zeitpunkt für den Schnitt ist während der Forsythienblüte.

Viele Gartenfreunde haben großen Respekt vor dem Schneiden der Rosen. Das Schneiden der Rosen kann wie eine Wissenschaft betrieben werden, beruht aber nur auf wenigen einfachen Grundregeln, Vorstellungsvermögen und am Anfang Mut.

Die Rose bildet im Frühjahr je nach Kraft der Wurzel aus den meisten bestehenden Augen (Knospen) neue Triebe. An diesen Trieben blüht die Rose. Reicht der Wurzeldruck nicht aus, um aus allen Augen neue Triebe durchzudrücken, fängt sie mit den obersten Augen an und unten verkahlt sie. An alten stark verholzten Trieben fällt es der Rose deutlich schwerer durchzutreiben, d.h. die Wüchsigkeit lässt nach.
Wenn ich dies weis, ergibt sich der Schnitt schon fast von selbst. Ich muss die Augenzahl so stark reduzieren, dass die Rose auch noch an der Basis gut durchtreibt und neue Triebe bildet. Alte Triebe müssen durch junge ersetzt werden.

Hier ein paar Orientierungshilfen für den Schnitt:

Beet- und Edelrosen sind relativ schwach wachsende Rosen – diese schneide ich sehr stark zurück ( starker Schnitt = starker Trieb)
Das heißt ich schneide alles außer drei junge, starke Triebe, die wie die Strahlen des Mercedesstern angeordnet sind raus. Die drei stehengelassenen Triebe schneide ich etwa auf Scherenlänge (20cm) zurück.
So sollte der Wurzeldruck groß genug sein, dass die Rose auch aus der Basis heraus neue Triebe bildet. Durch die sternförmige Anordnung der Grundtriebe entwickelt sich ein lockerer Wuchs, so dass die Pilz Anfälligkeit singt. Kommen jedes Jahr neue Triebe aus der Basis und die Rose ist auch gesund, so kann ich nächstes Jahr mal noch einen vierten Trieb stehen lassen und schaue, ob die Rose auch dafür genügend Kraft hat, nicht verkahlt und gesund bleibt. Sie wird dadurch im Wuchs kompakter. Kommen nun keine Triebe aus der Basis oder die Rose bekommt jetzt einen Pilz, schneide ich die Rose im nächsten Jahr wieder stärker.

Beim Jährliche Rückschnitt sehe ich, wie habe ich letztes Jahr die Rose geschnitten und was für Triebe hat die Rose darauf hin gemacht. Dementsprechend passe ich meinen Schnitt immer wieder der Rose an.
Wenn zum Beispiel meine Rose so viele junge vitale Triebe gebracht hat, dass es mir weh tut soviel weg zuschneiden, dann hat sie aber auch die Kraft dafür, dass ich ihr mehr stehen lassen kann. Hat die Rose aber nichts Schönes gebracht und es stehen fast nur noch alte Knorzen rum, schneide ich alles was nichts ist weg und habe automatisch einen so starken Rückschnitt gemacht, der der Rose fast nur noch die Chance lässt auch neue Triebe aus der Basis durchzutreiben.

Bei Strauchrosen gilt das gleiche Prinzip, nur ist die Wurzel hier viel stärker, deshalb lasse ich gleich mal vier bis fünf Triebe stehen und schneide nur gegen das „Ersticken“ das ganze Kleinzeug raus. Die Triebe kürze ich um ein Viertel oder um 30 cm ein. Die Triebe können bei starken Pflanzen gerne 150cm oder mehr haben. Immer wieder schneide ich einen alten, stark verholzten Haupttrieb komplett raus und ziehe einen jüngeren vitalen nach. Verkahlt die Rose von unten, schneide ich im nächsten Jahr mehr. Wächst alles super, probiere ich mal, ob ich mehr stehen lassen kann.

Kletterrosen schneide ich im Prinzip gleich. Ich lasse 5-6 Haubtriebe stehen, die Seitentriebe schneide ich bis auf 1-2cm zurück. Kletterrosen neigen selbst bei starkem Schnitt dazu nur oben durchzutreiben. Wichtig ist es dann Triebe horizontal zu ziehen, denn an horizontal gezogenen Trieben schlägt sie besser aus und bildet so die Seitentriebe. An diesen kleinen Seitentrieben bildet die Kletterrose am meisten Blüten.

Bei allen öftersblühenden Rosen gilt: Verblühtes raus schneiden, da die Rose sonst viel Kraft in die Hagebutte steckt. So kann man auch bestimmen, wo der nächste Trieb, der für den nächsten Blütenflor, wachsen soll. Mindestens sollte man eine verblühte Blüte oder Blütendolde bis zum ersten fünffach gefingerten Blatt zurück schneiden. Hier gilt auch wieder, bei dünnen Trieben stärker.
Düngung

Rosen sind stark zehrende Pflanzen. Sie brauchen viele Nährstoffe. Ein Nährstoffmangel, aber auch eine Überdüngung führen zu Anfälligkeiten gegen Pilzkrankheiten und auch zu Schädlingsbefall. Halten Sie sich deshalb an die Düngeempfehlung ihres Produktes. Je nach Produkt im Juni/ Juli die letzte Düngung des Jahres vornehmen, so dass der Trieb noch vor dem Winter ausreifen kann.

Abschließend gilt immer: eine gewisse Gelassenheit bewahren! Einen leichten Blattlausbefall zerdrücke ich mit dem Daumen oder übersehe ihn auch einfach mal, so wie das gelbe Blatt. Dies gehört zum Leben einer Rose nun mal auch dazu.
Auf diese Art ist Ihnen viel Freude mit Ihren Rosen gewiss.

viel Spass beim Gärtner wünscht Ihnen
Till Schmalhorst